COVID-19-Impfstoff im Betrieb – Die optimale Kommunikation zum reibungslosen Impfstart

Ab 7. Juni können Betriebsärzte die COVID-19-Impfung verabreichen. Das ist ein wichtiger Schritt zur Eindämmung der Pandemie. Entscheidend für einen gelungenen Impfstart in Unternehmen ist eine große Teilnahme der Mitarbeiter. Diese Kommunikationsmaßnahmen und -wege helfen Ihnen dabei, die Gesundheitskampagne optimal zu kommunizieren.

Das Wichtigste in Kürze

Wir zeigen Verantwortlichen wirksame Argumentationslinien für Ihre betriebliche Impfkampagne auf:

  • Mit diesen Tipps kommunizieren sie Ihr Corona-Impfangebot konstruktiv und lösungsorientiert
  • Dos & Don'ts: Mitarbeiter:innen über die COVID-19-Impfung aufklären
  • Wie Sie auf Basis wissenschaftlicher Erkenntnisse populäre Impfmythen ganz einfach entkräften
  • 7 populäre Impfmythen und ihre Auflösung
Betriebliche COVID-19-Impfaktionen könnten ab Juni zum Zugpferd der deutschen Impfkampagne werden. Grafik: iStock/Yulia Sutyagina

Ab dem 7. Juni soll es losgehen: Betriebsärzte können gegen COVID-19 impfen. Laut Frankfurter Allgemeine, der die neue Impfverordnung von Bundesgesundheitsminister Jens Spahn vorliegt, konnte jeder Betriebsarzt für die 23. Kalenderwoche maximal 804 Impfdosen von BioNTech/Pfizer ordern. Für die folgenden Wochen sollen sich sowohl Marken als auch Mengen der Impfdosen ändern können.

Betriebliche Impfkampagne kann 45 Millionen Arbeitnehmer:innen erreichen

Das Ziel der bundesweiten COVID-19-Impfkampagne: Mit den Impfungen in Betrieben will man Menschen jenseits der Impfzentren und Hausarztpraxen direkt am Arbeitsplatz einfach und unkompliziert eine Impfung ermöglichen. Rund 45 Millionen Arbeitnehmer:innen sind potentielle Impfkandidaten. Das bundesweite Netz geimpfter Menschen lässt sich mithilfe großer betrieblicher Impfaktionen engmaschiger knüpfen. Medizinisch, gesellschaftlich und wirtschaftlich ist das eine gute Nachricht. Kein Wunder, dass viele Betriebe in den Startlöchern stehen. In einigen Bundesländern, wie etwa Bayern, nehmen Firmen an Modellprojekten teil und verabreichen impfwilligen Beschäftigten den Schutz gegen den lebensbedrohlichen Krankheitserreger. Die Verantwortlichen sammeln erste Erfahrungen mit einer so großen betrieblichen Gesundheitskampagne während einer weltweiten Pandemie. Fest steht: Ob Manager:in, Teamleiter:in oder Mitarbeiter:in im Arbeitsschutz – als Mit-Entscheider:in sind alle Beteiligten nun besonders gefordert. Viele organisatorische und logistische Herausforderungen gilt es zu stemmen.

So machen Sie Pandemie und Impfkampagne zum Topthema

Eine gelungene Kommunikation rund um das niedrigschwellige COVID-19-Impfangebot am Arbeitsplatz ermöglicht es Unternehmen, wieder mit großen Schritten in Richtung Normalbetrieb voranzugehen und sichert den nachhaltigen Erfolg der bundesweiten Gesundheitskampagne. Machen Sie deutlich: Durch die Einbindung von Betriebsärzten schaffen Sie als Arbeitgeber:in zusätzlich Kapazitäten, die Pandemie einzudämmen. Ihre Belegschaft kann innerhalb kürzester Zeit einen Immunschutz gegen die lebensbedrohliche COVID-19-Erkrankung aufbauen und ist dafür nicht mehr auf Termine beim Hausarzt oder im Impfzentrum angewiesen. Nicht nur Beschäftigte, die zu einer der Risikogruppen gehören, werden diesen Service zu schätzen wissen. Eine Umfrage des TÜV-Verbandes vom Februar/März dieses Jahres zeigt, dass sich mehr als 80 Prozent der Erwerbstätigen am Arbeitsplatz impfen lassen möchten. Inzwischen dürfte die Bereitschaft weiter gestiegen sein. Aus gutem Grund: Die Impfung gegen SARS-CoV-2-Viren schützt nicht nur ihre Gesundheit. Mitarbeiter:innen können dank weniger Einschränkungen zunehmend mehr Freiräume im Alltag genießen und nach und nach in gewohnte Arbeitsabläufe zurückkehren sowie ihre Kontakte zu Kolleg:innen wieder persönlich und vor Ort pflegen. Nicht zuletzt freuen sich viele darauf, den Sommerurlaub etwa mit weniger Sorgen und Ängsten zu planen und sicher zu verreisen.

Fördern Sie eine faktenbasierte Abwägung des Nutzens und Risikos einer COVID-19-Impfung bei Ihren Mitarbeitern/-innen. Foto: iStock/Alernon77

Ihr betriebliches Engagement zählt für Ihre Mitarbeiter/-innen und für die Nationale Impfkampagne

Mit einer optimal organisierten Impfkampagne zeigen Sie vor allem eins: Ihr hohes Engagement für die Gesundheit Ihrer Beschäftigten. Dies kann die Bindung der Beschäftigten zum Unternehmen enorm stärken. So können Sie nachhaltig Ihre Reputation als Arbeitgeber:in steigern und zeigen, dass Sie Ihre Fürsorgepflicht sehr ernst nehmen. Idealerweise bieten Sie bereits die jährliche Grippe-Schutzimpfung in Ihrem Betrieb an und können hier auf Erfahrungen und bewährte Konzepte zurückgreifen. Auch Gesundheitsdienstleister können als hilfreicher Partner zur Seite stehen und die Gesundheitsaktion in Ihrem Unternehmen professionell mit einem COVID-19-Impfservice begleiten – sei es, dass diese bei der Beschaffung der Impfstoffe, der Organisation der Impfstationen und des Impfpersonals helfen oder moderne Online-Buchungstools wie eine Terminvergabe-App zur Verfügung stellen. Über eine solche App können alle Mitarbeiter bequem mobil oder am Desktop Termine reservieren und alle wichtigen Informationen abrufen. Zentral ist auch, dass medizinisch geschulte Kräfte vor Ort über mögliche gesundheitliche Risiken der COVID-19-Vakzine aufklären und in Zusammenarbeit mit dem/der Betriebsarzt:in die Impfstoffe verabreichen.


Die MEDISinn-App vereint Online-Terminvergabe, zentrale Informationen zur Impfung sowie offizielle Aufklärungsmaterialien und einen digitalen Impfnachweis.


Impfbotschafter schaffen eine breite Akzeptanz für den Pieks gegen COVID-19. Foto: iStock/portishead1

Gewinnen Sie Firmenbotschafter als Aushängeschilder Ihrer Impfaktion

Oberstes Gebot ist daher jetzt: Informieren Sie regelmäßig und aktuell über das Impfangebot. Machen Sie es zum Topthema: Verweisen Sie auf Impfaktionen, die bereits in anderen Unternehmen erfolgreich angelaufen sind. Holen Sie interne und externe Experten mit ins Boot, die das Vertrauen in die Kampagne stärken. Treten Sie geschlossen mit dem Betriebsrat auf und werben Sie gemeinsam für die anstehende COVID-19-Impf-Aktion. Sie können zusätzlich auf prominente Impfbotschafter wie Uschi Glas, Jan Hofer oder Sepp Maier hinweisen, die ihre Impfung öffentlich machen oder dafür werben. Doch viel nachhaltiger wirkt das Engagement Ihrer eigenen Führungskräfte: Erklären Sie selbst als Führungskraft, warum Sie sich gegen COVID-19 schützen. Sprechen Sie Mitarbeiter unterschiedlicher Bereiche an, ob sie ebenfalls als Impfbotschafter tätig sein wollen – per Mail, im persönlichen Gespräch oder auf Veranstaltungen. Sympathische Fotoporträts der Betreffenden samt Zitat, die in den Fluren aushängen oder im Intranet erscheinen, können ihr wichtiges Anliegen sympathisch und nahbar untermauern. Eine weitere lohnenswerte Idee ist, bekannte Persönlichkeiten aus der Umgebung als Botschafter zu gewinnen. So kann sich etwa der Bürgermeister, der Sänger einer bekannten regionalen Musikgruppe oder ein beliebter Fußballer des örtlichen Fußballvereins für die Impfkampagne stark machen. Ein äußerst positives Signal kann auch davon ausgehen, wenn Sie gegebenenfalls Familienmitglieder mit in das Impfangebot einschließen – vorausgesetzt es stehen genügend Impfstoffe zur Verfügung. Wenn Sie Ihrer Belegschaft bereits vor der Impfung einen Blumenstrauß oder anderes kleines Präsent nach Hause zu schicken und dem bunten Gruß einen Aufklärungsflyer beilegen, zeigen Sie offen, dass Sie auch das Engagement jedes oder jeder einzelnen Mitarbeiters oder Mitarbeiterin sehr zu schätzen wissen.

Verlässliche Kommunikation und Information in unsicheren Zeiten

Mit solchen gezielten Maßnahmen kommen Sie auch dem großen Wissensdurst vieler Mitarbeiter:innen entgegen. Schließlich bedeutet COVID-19 in vielen Aspekten nach wie vor Neuland für Laien sowie Wissenschaftler. Langzeiterfahrungen mit Impfstoffen fehlen, ihre Risiken lassen sich nicht hundertprozentig einschätzen. Sich ständig verändernde Empfehlungen können verunsichern – ebenso wie über Soziale Medien und Messenger-Dienste rasant kursierende Falschinformationen. Für medizinische Laien sind Fachausdrücke und Statistiken nicht leicht nachvollziehbar und müssen erklärt und eingeordnet werden. Hinzu kommt: Das Thema Impfen ist für etliche Menschen hochemotional und mit Ängsten besetzt. Auch deswegen gilt es umso mehr, transparent und offen zur Impfung aufzuklären. Denn psychischer Stress kann die Wahrnehmung negativ verändern. Vorbehalte gegenüber Autoritäten und Behörden können daher bei vielen Menschen in gesundheitlich riskanten Lebenslagen schnell zunehmen und offizielle Empfehlungen ins Leere laufen lassen. Gleichwohl – und das sollten Sie betonen– ist die allgemeine Bereitschaft, sich gegen Corona impfen zu lassen, nach wie vor recht hoch. So geben in der vom Gesundheitsministerium beauftragten Befragung des COVID-19 Impfquoten-Monitorings (COVIMO) rund 73 Prozent der Bundesbürger:innen an, das Impfangebot der Bundesregierung anzunehmen. Lediglich 4,6 Prozent der im April/Mai diesen Jahres Befragten wollen dies auf keinen Fall tun.

So überzeugen Sie inhaltlich

Erfahrungen im Zusammenhang mit brenzligen Lebenslagen deuten in dieselbe Richtung: In Krisen lenken Menschen ihren Blick eher auf negative Entwicklungen – zum Beispiel auf die Nebenwirkungen der vorbeugenden Immunisierung. Betriebe können hier bewusst dagegenhalten: Stellen Sie den Nutzen der COVID-19-Impfung klar und faktenbasiert in den Vordergrund Ihrer Erläuterungen.

Transparente Kommunikation: Klären Sie Ihre Belegschaft über die häufigsten Nebenwirkungen der Corona-Impfung auf. Grafik: www.barmer.de

Seriöse Argumente für eine COVID-19-Impfung sind zum Beispiel:

  • Impfen rettet Leben! Für COVID-19 stehen in Deutschland aktuell vier zugelassene Impfstoffe zur Verfügung. Sie bieten derzeit den sichersten Schutz gegen die lebensbedrohliche Virusinfektion und wurden von Wissenschaftlern weltweit unter den höchsten Forschungsstandards und mit so vielen Forschungsgeldern wie nie zuvor entwickelt.
  • Fakt ist auch, dass die Impfung sicher ist. Um das zu gewährleisten, haben sich Experten aus aller Welt zusammengetan und auf höchstem Forschungsniveau ihr Wissen ausgetauscht. Dieses rasche Handeln auf internationaler Ebene ist einmalig und wird Medizingeschichte schreiben. Möglich gemacht haben das unter anderem auch zahlreiche Forschungsgelder. Allein die Bundesregierung hat dafür ein finanzielles Förderprogramm aufgestellt, das es zuvor in der Höhe noch nie gegeben hat.
  • Die COVID-19-Impfstoffe sind hochwirksam gegen komplizierte Krankheitsverläufe. Selbst bei einem leichten Verlauf kann COVID-19 schwere Langzeitfolgen nach sich ziehen. Auch vor diesen Komplikationen schützt die Impfung.
  • Die meisten Nebenwirkungen sind vorübergehend und im Vergleich zu einer COVID-19-Erkrankung relativ harmlos. In den ersten Stunden und Tagen nach der Corona-Impfung treten häufiger leichte Impfreaktionen wie Kopfweh oder Gliederschmerzen auf. Das ist jedoch medizinisch gesehen ein positives Signal dafür, dass die Impfung gut wirkt. Das Immunsystem „antwortet“ auf die Wirkstoffe und baut aktiv einen Schutz auf. Schwerwiegende Komplikationen wie etwa das Entstehen von Blutgerinnseln oder eine lebensgefährliche Allergie auf die Wirkstoffe treten nach aktuellen Auswertungen bei allen Impfstoffen nur sehr selten auf: Pro 1.000 Impfdosen werden 0,2 gemeldet. Vor diesem Hintergrund überwiegt der Nutzen der Impfung deutlich ihr Risiko. Sie schützt vor einem schweren oder tödlichen Verlauf der COVID-19-Erkrankung. Auch sollten Ihre Mitarbeiter:innen darüber Bescheid wissen, dass jemand unabhängig von der Impfung beispielsweise einen Schlaganfall oder Rheumaschub erleiden kann – die Impfung dafür aber nicht verantwortlich ist.
  • Wer sich impfen lässt, zeigt sich solidarisch und trägt zum Gemeinwohl bei.
  • Jede einzelne COVID-19-Impfung zählt, um das Ziel einer Herdenimmunität in Deutschland zu erreichen. Lothar Wieler, Präsident des Robert Koch-Instituts, rechnet aktuell vor, dass sich vermutlich weit mehr als 80 Prozent der Bevölkerung impfen lassen müssten, um einen solchen Gemeinschaftsschutz herzustellen. Dieses Argument überzeugt vielleicht auch jene Menschen, die sich einen ausreichenden Schutz allein dadurch erhoffen, dass sich ihre Mitbürger:innen impfen lassen.
Daten zur Wirksamkeit der aktuell in Deutschland zugelassenen Impfstoffe. Informations- und Bildquelle: Paul-Ehrlich-Institut, Stand: 1. Juni 2021.

Schaffen Sie mit der richtigen Ansprache Vertrauen

Inhaltliche Botschaften können überzeugen. Aber auch die Art und Weise, wie man seine Argumente vorbringt, kann maßgeblich entscheiden. Wählen Sie Ihre Worte geschickt. Fällt Ihnen etwas an der Formulierung „Nach Ihrer zweiten Impfung haben Sie wieder viele Freiheiten!“ auf? Sie setzt von vornherein eine Impfbereitschaft voraus. Ein kleiner Kniff, der nachweislich die Akzeptanz für den kleinen Piks erhöht. Genauso zentral ist Einfühlungsvermögen bei sensiblen gesundheitlichen Themen. Nehmen Sie die Vorbehalte Ihrer Mitarbeiter:innen gegenüber der COVID-19-Impfung immer ernst. Vermeiden Sie Belehrungen. Sonst verschließt sich Ihr Gegenüber mit hoher Wahrscheinlichkeit innerlich den Argumenten.

Auf Augenhöhe kommunizieren

Mit der Gesprächstechnik des aktiven Zuhörens gelingt der bessere Austausch: Hören Sie Ihrem Gegenüber aufmerksam zu. Gehen Sie mit ihm in den Dialog auf Augenhöhe. Stellen Sie offene (Nach-)Fragen und fassen Sie das Gesagte zusammen.

Freiwilliges Impfangebot als Kommunikationsbasis

Was man auf keinen Fall tun sollten: Druck ausüben. Das provoziert sicherlich eher Widerstand als irgendeinen Nutzen. Machen Sie daher unbedingt klar, dass auch die COVID-19-Impfung am Arbeitsplatz völlig freiwillig ist. Außerdem sollte man keine Angstszenarien heraufbeschwören und erklären was passieren kann, wenn man auf die Impfung verzichtet. Treten diese nie ein, kann dies das Vertrauen in eine mögliche weitere Impfung verspielen. Und: Werden mögliche Risiken zu offensichtlich verharmlost, kann auch das die Impfbereitschaft mindern.

Berücksichtigen Sie stets: Impfen ist ein sehr persönliches Thema

Impfen ist ein Gesundheitsthema, das jede:n Mitarbeiter:in ganz persönlich betrifft. Eine solche Entscheidung über den eigenen Körper ist mitunter hochsensibel. Auch aus diesem Grund kann es sehr hilfreich sein, wenn Sie als Vorgesetzte:r über die eigene erfolgreiche Corona-Impfung sprechen. Begleiten Ihre Führungskräfte die betriebliche Impfkampagne als „Role Models“, kann ihre positive Einstellung viele andere andere Mitarbeiter:innen motivieren, es ihnen gleichzutun. Auch medizinisches Fachpersonal, das explizit eine Empfehlung für die Immunisierung ausspricht, gilt als besonders vertrauenswürdig. Was spricht zum Beispiel dagegen, dass der zuständige Betriebsarzt fürs Intranet oder in der gedruckten Mitarbeiterzeitung ein Interview zum Thema „Sicherheit der COVID-19-Impfstoffe“ gibt?

Sorgen Sie für Transparenz und Klarheit

Am besten, Sie nutzen für die Kommunikation Ihrer Impfkampagne alle verfügbaren betrieblichen Kanäle, um umfassend über die geplante Schutzimpfung aufzuklären und alle Mitarbeiter:innen verlässlich mit Ihrer Information zu erreichen. Setzen Sie auf Gespräche, Mails, virtuelle Info-Veranstaltungen, Intranet, Aushänge und betriebsinterne Informationsveranstaltungen. Verweisen Sie auch auf externe Veranstaltungen oder Fernsehberichte über das Thema. Ein parallel eingerichteter Corona-Krisenstab im Betrieb sollte für alle Fragen der Mitarbeitenden stets zur Verfügung stehen und regelmäßig über aktuelle Entwicklungen berichten – idealerweise gibt es dafür feste Sprechstunden, auch mit dem Betriebsarzt oder der Betriebsärztin. Detaillierte Informationen sollten über den konkreten Ablauf der Corona-Präventionskampagne transparent machen. So vermitteln Sie, dass – dank guter Organisation – jeder der Beschäftigten bequem teilnehmen kann. Betonen Sie zudem, dass die Impfung kostenlos ist.

Verweisen Sie auf verlässliche weiterführende Informationsquellen

Damit die Kolleg:innen den Ausführungen auch auf inhaltlicher Ebene folgen können, ist es wichtig, stets eine klare Ansprache zu wählen und unnötige Fachausdrücke zu vermeiden sowie wichtige Fachausdrücke zu erläutern. Grafiken können wissenschaftlich hochkomplexe Sachverhalte anschaulich vermitteln. Auch Faktenboxen bereiten Wissen übersichtlich auf. Eine gute Zusammenstellung zum Thema Schutzimpfung bei COVID-19 bietet etwa das Harding-Zentrum für Risikokompetenz.

Außerdem hilfreich: Stellen Sie Ihren Mitarbeitern:innen eine Liste mit verlässlichen und leicht verständlichen Informationsquellen zusammen. Verweisen Sie auf die Internetseiten vom Bundesministerium für Gesundheit (BMG), Robert Koch-Institut (RKI), Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung (BZgA) oder der Bundesregierung.

Stellen Sie Impfmythen auf den Prüfstand!

Pseudowissenschaftliche Aussagen über negative Impffolgen basieren mitunter auf Missverständnissen. Dann werden Impfstoffen etwa gesundheitliche Komplikationen angelastet, obwohl kein ursächlicher Zusammenhang zwischen beiden besteht. Die Belegschaft sollte zum Beispiel wissen: Wenn Millionen Menschen (gerade Senioren!) geimpft werden, ist es sehr wahrscheinlich, dass einige von ihnen auch an einem Herzleiden, Diabetes oder Allergien erkranken – unabhängig von der Impfung.

Forschung einordnen

Mangelnde Kenntnisse über wissenschaftliche Grundprinzipien leisten auch häufig Corona-Mythen Vorschub. Unsicherheiten zu erforschen und neue Erkenntnisse voranzutreiben, ist das Kerngeschäft von Forschung und stets ein fortlaufendes Geschehen. Impfskeptiker leiten gerne daraus ab, dass sich Experten sowieso nie einig sind – allein deswegen seien die Empfehlungen der Forschung haltlos. Doch schnelle Antworten zu liefern, widerspricht jedem wissenschaftlichen Arbeiten, und entspricht eher der Argumentationslinie kruder Verschwörungstheorien.

Wie populäre Corona-Mythen entstehen

Impfgegner verbreiten Mythen rund um COVID-19 oft sehr gewieft: Sie geben sich zum Beispiel selbst als Experte aus und präsentieren ihr vermeintliches Fachwissen, obwohl sie über kein wissenschaftlich fundiertes Know-how verfügen. Fatal, wenn diese „falschen“ Experten dann in Talkshows mit einem „echten“ Kollegen diskutieren: Der medial vermittelte 1:1-Austausch verzerrt das Bild der Erkenntnislage. Der seriöse Virologe vertritt die gesicherte Forschung einer sehr großen Wissenschaftsgemeinde. Sein Gegenüber gibt lediglich seine persönliche Ansicht wieder. In der Wissenschaft geht es dagegen nie um reine Meinungen, sondern immer um Fakten.

Logische Argumentationslinien lösen Impfmythen auf, bevor sie entstehen

Wenn Unternehmen ihre Mitarbeiter:innen über mögliche Strategien von Corona-Leugnern aufklären, können sie die perfiden Taktiken bereits im Vorfeld durchschauen. Haben sich Desinformationen bereits verbreitet, wie das bei Corona häufig der Fall ist, lassen sich diese sachlich widerlegen. An den Anfang der Argumentationskette gehört immer die grundsätzliche Erkenntnis, etwa „Der Impfstoff ist ausreichend geprüft“. Den Irrglauben sollte man hingegen nur einmal aufgreifen, und zwar direkt vor der Korrektur. Wichtig: erklären, warum die vermeintliche Tatsache falsch ist. Am Ende der Ausführungen sollte man dann erneut den gesicherten Fakt nennen, so bleibt er besser im Gedächtnis. Weitere bewährte Tipps, Wissenschaftsmythen erfolgreich zu demontieren, liefert das Handbuch „Widerlegen – aber richtig – 2020“.

7 populäre Corona-Impfmythen aufgeklärt

Bestimmte Scheinwahrheiten kursieren besonders häufig in der Öffentlichkeit. Doch mit hieb- und stichfesten Argumenten sind Mythen rund um die COVID-19-Impfung schnell enttarnt:

Mythos 1: So schnell entwickelt, können die Impfstoffe nicht sicher sein

Fakt ist: Wegen der besonderen Bedrohung durch die Corona-Pandemie haben sich Wissenschaftler weltweit zusammengetan und ausgetauscht. Es gab bereits Vorkenntnisse aus anderen Studien. Neue Technologien haben die Impfstoffentwicklung ebenso beschleunigt wie die Tatsache, dass Forschungsschritte bei der Entwicklung und Zulassung parallel stattfanden. Die Europäische Arzneimittelagentur (EMA) hat zum Beispiel nicht erst am Schluss, sondern fortlaufen eingereichte Daten geprüft. Damit hat sich das Zulassungsverfahren verkürzt. Aufgrund der hohen Fallzahl haben sich sehr viel mehr Personen als sonst üblich an den COVID-19-Impfstoffstudien beteiligt. Großzügige finanzielle Unterstützungen durch die Regierungen und Stiftungen haben dies möglich gemacht und vorangetrieben, dass der Bevölkerung sichere und wirksame Wirkstoffe zur Verfügung stehen. Doch bei allem Tempo: Der Impfstoff hat vor seiner Zulassung alle strengen Sicherheitsprüfungen durchlaufen.

Mythos 2: mRNA-Impfstoffe verändern das menschliche Erbgut

Fakt ist: Der mRNA-Impfstoff enthält Baupläne für einen Eiweißstoff des Virus. Das provoziert eine Immunantwort im Körper des Geimpften. Die menschliche DNA befindet sich im Zellkern, doch an diesen Ort gelangt der Impfstoff erst gar nicht. Er kann das menschliche Erbgut daher nicht schädigen.

Mythos 3: COVID-19 ist genauso gefährlich wie eine Grippe

Fakt ist: Bestimmte Beschwerden ähneln sich zwar bei beiden Erkrankungen. Nach derzeitigen Erkenntnissen ist die Infektion mit dem Corona-Virus aber ansteckender als die Influenza. Der Krankheitsverlauf ist gefährlicher, auch in Bezug auf die Sterblichkeit. Es zeichnet sich ab, dass eine Infektion mit dem Coronavirus Langzeitschäden hinterlassen kann, die sich in dem noch weiter zu erforschenden Krankheitsbild namens „Long COVID“ niederschlagen – und zwar unabhängig davon, welchen Verlauf die akute Krankheit im Vorfeld nimmt.

Mythos 4: Die Corona-Impfung wirkt nicht. Es stecken sich auch vollständig Geimpfte an

Fakt ist: Der Impfstoff ist hochwirksam gegen einen schweren Verlauf der Erkrankung. Doch kann kein Impfstoff zu hundert Prozent sicher sein. Deswegen ist eine Infektion trotz der Impfung prinzipiell möglich. Insgesamt ist die Wirksamkeit der bisher zugelassenen COVID-19-Impfstoffe sehr hoch. Sie beträgt, je nach Wirkstoff, 70 bis 95 Prozent – die Forschung ist sich darüber einig, dass das als einer der größten Forschungserfolge in der Geschichte der Medizin zu bezeichnen ist – und das noch vor Ablauf eines Jahres nach dem erstmaligen Auftreten des neuartigen Coronavirus. Es kann grundsätzlich vorkommen, dass ein Patient die Impfung zu einem Zeitpunkt erhält, zu dem er sich bereits mit dem Virus infiziert hat, also innerhalb der Inkubationszeit. Oder jemand steckt sich an, weil sein Impfschutz noch nicht vollständig ausgebildet war.

Mythos 5: Vollständig geimpfte Personen stecken andere Menschen weiterhin an

Fakt ist: Bei den derzeitigen Daten ist davon auszugehen: Erkranken Personen trotz Schutzimpfung an COVID-19, sind sie deutlich weniger ansteckend als Nicht-Geimpfte. Das legen auch noch nicht veröffentlichte Forschungsergebnisse aus Israel nahe. Forscher haben dazu die Daten von von Geimpften durchforstet und festgestellt: Personen, die den BioNTech/Pfizer-Impfstoff erhalten haben, sind nicht nur selbst vor dem gefährlichen Virus geschützt, sondern sie stecken auch andere Menschen nicht an. Experten gehen also davon aus, dass geimpfte Menschen bei der Verbreitung der Infektion keine wesentliche Rolle mehr spielen, weil sie das Virus nicht übertragen.

Mythos 6: Die Impfstoffe machen unfruchtbar

Fakt ist: COVID-19-Impfungen beeinträchtigen nicht die Fruchtbarkeit. Es stimmt nicht, dass das Immunsystem durch die spezielle Konstruktion des Impfstoffs lernt, die Plazenta anzugreifen. Geimpfte Frauen können weiter schwanger werden. Auch sind inzwischen Millionen Frauen an COVID-19 erkrankt und haben trotzdem gesunde Kinder zur Welt gebracht.

Mythos 7: Menschen mit der Autoimmunkrankheit Rheuma sollten sich nicht impfen lassen

Fakt ist: Die Sorge, dass die Schutzimpfung möglicherweise einen weiteren Rheumaschub auslöst, ist nach aktuellen Erkenntnissen unbegründet. Denn es werden keine Lebendimpfstoffe verabreicht, bei denen diese Sorge grundsätzlich nachzuvollziehen wäre.

Fazit

Diese Gegenargumente machen deutlich: Vermeintliche Argumente gegen eine COVID-19-Impfung lassen sich mit Sachverstand leicht entkräften. Die meisten Mythen schüren unbegründete Ängste in Bezug auf die Wirkstoffe, die relativiert werden müssen. Betonen Sie daher deutlich: Akzeptieren Mitarbeiter/-innen den schützenden Piks, ist das immer eine gute Entscheidung für die eigene Gesundheit – und für das Gemeinwohl der gesamten Belegschaft.


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Stand des Artikels: 28.05.2021
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