BGM – Betriebliches Gesundheitsmanagement

Betriebliches Gesundheitsmanagement (BGM) steigert die Gesundheit Ihrer Arbeitnehmer:innen, führt zu mehr Zufriedenheit am Arbeitsplatz und hilft, Krankheitstage zu reduzieren. Gezielte Maßnahmen sparen bares Geld ein. Warum es sich für Unternehmen immer lohnt, in ein nachhaltiges BGM zu investieren.

BGM steigert die Bindung Ihrer Mitarbeiter:innen ans Unternehmen und wirkt sich positiv auf die Motivation und Unternehmenskultur aus. Foto: iStock/filadendron

Vom Betrieblichen Gesundheitsmanagement (BGM) können Betriebe nur profitieren, und zwar langfristig und nachhaltig. BGM verankert das Thema Gesundheit im Unternehmen als betriebliches Ziel. Mithilfe bewährter Managementstrategien (Faller, 2000) lassen sich gesundheitsförderliche Strukturen und Maßnahmen in Unternehmen umsetzen.

Mit BGM Gesundheits und Unternehmensziele erreichen

Folgende weitergehende Ziele (Faller, 2010) lassen sich erreichen:

  • die Zukunftsfähigkeit von Unternehmen steigern
  • ungenutzte Leistungspotentiale aktivieren
  • Kosten senken und den betrieblichen Gesundheitsschutzes neu ausrichten

Um die oben genannten Ziele zu erreichen, soll BGM auf der einen Seite die Gesundheit der Mitarbeiter:innen im Arbeitsalltag schützen. Auf der anderen Seite unterstützt es die Mitarbeiter, ihre Gesundheit aktiv zu schützen. Die Bedeutung gesundheitlicher Rahmenbedingungen kann im Arbeitskontext nicht hoch genug eingeschätzt werden: Gesundheit ist die Grundlage für Wohlbefinden und Leistungsstärke der Mitarbeiter. Daher ist ein effektives Betriebliches Gesundheitsmanagement in Unternehmen ein wichtiges Fundament für die wirtschaftliche und soziale Sicherheit am Arbeitsplatz dar.

Die Basis: Gesundheitsprävention

Prävention bedeutet, die Gesundheit der Belegschaft aktiv zu schützen und so Krankheiten vorzubeugen. Das Betriebliche Gesundheitsmanagement verfolgt zwei grundlegende Präventionsansätze:

  1. Verhältnisprävention: Die individuelle Anpassung der Arbeitsbedingungen an den Menschen.
  2. Verhaltensprävention: Das gesundheitsförderliche Verhalten jedes einzelnen Mitarbeiters.

Ein gesundes Unternehmen hängt also gleichermaßen von Arbeitgeber und Arbeitnehmer:innen ab (Arbeitsschutz-Portal, 2014). Das individuelle gesundheitsförderliche Verhalten ist genauso wichtig wie geeignete Rahmenbedingungen im Betrieb.

Warum braucht Gesundheit am Arbeitsplatz einen besonderen Schutz?

Zu hohe Krankenstände machen Unternehmen ineffizient. Nur psychisch und physisch gesunde Mitarbeiter arbeiten produktiv und sind langfristig leistungsbereit. Oft sinkt die Produktivität aufgrund unterdurchschnittlicher Leistungen. Ein häufiger Grund ist der sogenannte Präsentismus: Arbeitnehmer:innen sind trotz körperlicher Beschwerden oder psychischer Belastungen am Arbeitsplatz präsent, um Fehlzeiten zu vermeiden (Hemp, 2004). Das führt in vielen Fällen zu steigenden Kosten, etwa aufgrund der eingeschränkten Arbeitsleistung und erhöhten Fehleranfälligkeit. Insgesamt hat dieser Präsentismus sogar einen Umkehreffekt: Er kann die Krankheitsdauer verlängern oder sogar zur Chronifizierung der Erkrankung führen. Fehlzeiten, die vor allem auf motivationale Ursachen oder planmäßiges Fernbleiben von der Arbeit gründen und sich nicht auf einen tatsächlichen Krankenstand zurückführen lassen, werden als Absentismus bezeichnet (Seydewitz, 2009). Allein 2009 entstanden Unternehmen pro Mitarbeiter Kosten von 2.399 Euro aufgrund von Präsentismus und 1.199 Euro aufgrund von Absentismus.

In deutschen Unternehmen fielen durch Präsentismus und Absentismus 2009 Kosten in Höhe von etwa 129 Mrd. Euro an. Das entspricht etwa 50% der gesamten Gesundheitsausgaben in Deutschland im gleichen Zeitraum (Statistisches Bundesamt, 2011). Präsentismus und Absentismus können durch effektives BGM gestoppt werden.

Die BGM-Verantwortlichen und ihre Aufgaben

Für das Gelingen des BGM ist es wichtig, die innerbetrieblichen Bereiche, die Einfluss auf die Arbeitsgestaltung haben, zusammenzuführen. Es empfiehlt sich, dafür ein Steuerungsgremium inklusive einer eigens für das BGM verantwortlichen Person zu gründen. Folgende Unternehmensbereiche sollten Teil dieses Gremiums sein: Leitung/Führung, Personalrat, Arbeitsschutz, Betriebsarzt oder Betriebsärztin, Personalabteilung und Vertreter der Mitarbeiter:innen.

Die Kernaufgaben des BGM-Steuerungsgremiums sind:

  • Steuerung: BGM-Rahmenbedingungen und -Maßnahmen steuern, planen, durchführen, kontrollieren und verbessern
  • Kommunikation: alle Betriebsteile über das BGM informieren – von der Pforte bis zum Vorstand
  • Teilnahme ermöglichen: Mitbestimmungsmöglichkeiten für Führungskräfte und Mitarbeiter schaffen
  • Austausch: sich mit anderen Bereichen und Arbeitsgruppen vernetzen

(Björn Wegner, 2009)

Was ist der Unterschied zwischen BGM und BGF?

Die Betriebliche Gesundheitsförderung (BGF) ist Teil des Betrieblichen Gesundheitsmanagements (BGM) – ebenso wie der Arbeits- und Gesundheitsschutz sowie das berufliche Eingliederungs- und das Personalmanagement. Zentral ist, dass der BGM-Ansatz weit über gesundheitsfördernde Einzelmaßnahmen aus den Bereichen gesunde Ernährung, Rückenschule, Führungskräfteschulungen und dergleichen hinausgeht. Im Rahmen eines modernen BGM-Ansatzes werden mit Hilfe von Managementinstrumenten nachhaltige Prozesse und Strukturen zur Förderung von Gesundheit im Betrieb entwickelt (BKK, 2004).

Wie stellen Sie sicher, dass das BGM wirkt?

Damit die BGM-Maßnahmen im Unternehmen auch wirklich etwas bewirken, sollten sie zum festen, integralen Bestandteil der Unternehmenspolitik werden. Dafür gelten vier Grundsatz-Prinzipien: Integration, Partizipation, Projektmanagement und Ganzheitlichkeit.

Die vier Grundsatzprinzipien von BGM:

1. Integration: Im Rahmen aller wichtigen Entscheidungen und innerhalb aller Unternehmensbereiche wird die Gesundheitsförderung berücksichtigt. Das Vorgehen sollte jederzeit systematisch und zielorientiert sein.

2. Partizipation: Alle Angestellten sind in den Prozess der Gesundheitsförderung eingebunden und verstehen sich als aktiven Part.

3. Projektmanagement: Die Bedürfnisse der Mitarbeiter:innen stehen im Vordergrund. Alle Programme und (Einzel-)Maßnahmen zur Gesundheitsförderung sind daran angepasst und werden laufend auf ihre Effektivität hin evaluiert.

4. Ganzheitlichkeit: BGM umfasst die Bereiche Arbeitsschutz, Personalmanagement, Betriebliches Eingliederungsmanagement und Betriebliche Gesundheitsförderung.

(Eberhard Kiesche, 2013)

Sie brauchen Hilfe bei der Einführung eines BGM?

Als erfahrener Gesundheitsdienstleister betreut MEDISinn laufend Unternehmen bei der erfolgreichen Umsetzung eines ganzheitlichen BGMs. Betriebe profitieren dabei vom Know-how der MEDISinn-Partner in den Bereichen Coaching, im medizinischen und organisatorischen Bereich sowie Experten zu betriebswirtschaftlichen und versicherungstechnischen Fragen. Diese vermitteln wir je nach Bedarf individuell, um die Gesundheit von Führungskräften und Mitarbeitern:innen optimal zu fördern.


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