Was die Nationale Impfstrategie für Betriebe bedeutet
Während der Corona-Pandemie sind Schutzimpfungen das Licht am Ende des Tunnels. Sie schützen geimpfte Personen vor einer COVID-19-Erkrankung und sind einer der wichtigsten Meilensteine der Pandemiebekämpfung. Das Ziel: So rasch als möglich einen hohen Impfschutz in der Gesamtbevölkerung und damit die sogenannte Herdenimmunität erreichen. Auch Unternehmen sollen Vakzine möglichst bald wieder ein normales Arbeitsleben ermöglichen. Seit Ende Dezember 2020 kommen in Deutschland die neuartigen mRNA-Impfstoffe der Firmen Biontech/Pfizer und Moderna zum Einsatz. Da anfangs noch nicht ausreichend Corona-Impfstoffdosen für die gesamte deutsche Bevölkerung zur Verfügung stehen, ist genau geregelt, wer diese priorisiert bekommt. Arbeitgeber sollten jedoch frühzeitig bereits über die Wirkweise der Corona-Impfung, die verschiedenen Impfstoffarten, die Nationale Impfstrategie, die Impfempfehlung und die Priorisierung Bescheid wissen und ihre Arbeitnehmer:innen darüber aufklären. In diesem Artikel gibt MEDISinn eine Einschätzung, was die Corona-Impfstrategie für Arbeitgeber bedeutet und wie sie sich auf eine betriebliche Impfaktion vorbereiten können.
Wirkweise der COVID-19-Schutzimpfung
Seit Anfang 2020 befinden sich weltweit 236 potenzielle Corona-Vakzine in Entwicklung, zu über 60 laufen laut Weltgesundheitsorganisation WHO Tests. In der EU haben die Corona-Vakzine von Biontech/Pfizer und von Moderna eine Zulassung erhalten, ein weiteres von AstraZeneca hat Ende Januar grünes Licht von der EU-Kommission erhalten. Die Ständige Impfkommission (STIKO) empfiehlt derzeit, ihn in Deutschland nur bei Menschen über 60 Jahren einzusetzen. Die Entwicklungen dazu beobachten wir laufend weiter.
Wie Impfstoffe funktionieren
Die Grundidee von Impfstoffen ist in der Medizin wohlbekannt: Patienten:innen wird ein Virus in inaktivierter Form verabreicht, um damit das Immunsystem in Gang zu bringen und gegen das Virus zu trainieren. Impfstoffe können die sichere Nachbildung eines Virus, Teile von Erregern oder – wie im Fall der neuartigen mRNA-Impfstoffe – einen „Bauplan” für Virusteile beinhalten. Auf dieser Basis soll das Immunsystem Antikörper herstellen, die dann eine Infektion abwehren, wenn das echte Virus angreift. Medizinisches Fachpersonal injiziert das Vakzin an geeigneter Stelle unter die Haut. Als Immunantwort auf den Impfstoff kommt es zunächst zur sogenannten Grundimmunisierung: Das Immunsystem bildet Antikörper gegen das Virus. Für die derzeitigen COVID-19-Impfungen gilt: Nach der ersten Corona-Impfung tritt ein noch unzureichender Schutz nach frühestens sieben Tage ein. Der vollständige Schutz besteht erst sieben Tage nach der zweiten Dosis, die nach drei bis vier Wochen gegeben werden sollte. Bei den Corona-Impfstoffen von Biontech/Pfizer und Moderna sind also zwei Impfdosen im Abstand von drei bis vier Wochen nötig, bis der Körper genügend Antikörper gebildet hat, damit ein ausreichender, länger anhaltender Impfschutz gegen den Ausbruch der Krankheit COVID-19 besteht. Kommt man nach der Impfung dann mit dem aktiven Virus in Berührung, kann das Immunsystem mithilfe der gebildeten Antikörper SARS-CoV-2-Viren effektiv bekämpfen.
COVID-19-Impfstoffe zielen auf Spike-Protein ab
Dreh- und Angelpunkt der COVID-19-Impfstoffentwicklung ist das sogenannte Spike-Protein. Es sitzt auf der Oberfläche des Erregers SARS-CoV-2 und ermöglicht es ihm, erfolgreich an Zellrezeptoren auf der Oberfläche von Körperzellen anzudocken und so in sie einzudringen. Gleichzeitig können sich Antikörper ans Spike-Protein binden und so das Virus unschädlich machen. Diesen Effekt machen sich die Impfstoffe zunutze und trainieren das Immunsystem auf einen möglichen Angriff durch das Virus.
Impfschutz: Immunität und Übertragung
Die zugelassenen Corona-Vakzine bieten nach derzeitigem Stand eine Wirksamkeit von 95 Prozent (Comirnaty von Biontech/Pfizer) und 94 Prozent (COVID-19 Impfstoff Moderna). Der Hintergrund: Die 95-prozentige Wirksamkeit des Biontech/Pfizer-Vakzins ergibt sich daraus, dass in der Impfstudie mit insgesamt 36.621 Personen nach der Impfung mit COVID-19-Vakzin lediglich acht Fälle einer COVID-19-Infektion auftraten. In der Placebogruppe waren es dagegen 162. Die Wahrscheinlichkeit, an COVID-19 zu erkranken ist bei geimpften Personen zu 95 bzw. 94 Prozent geringer als bei nicht geimpften. AstraZeneca veröffentlichte als Ergebnis seiner Impfstudie, dass das Vakzin eine Wirksamkeit von insgesamt 70,4 Prozent aufweist. Die EMA gibt einen Wert von 59,5 Prozent für die Wirksamkeit an. Die europäische Arzneimittelbehörde hat sich entschieden, nur zwei der vier Zulassungsstudien für das Vakzin von AstraZeneca in ihre Berechnung einzubeziehen. In den beiden nicht berücksichtigten waren weniger als sechs COVID-19-Fälle unter den Teilnehmer:innen aufgetreten. Das sei laut EMA zu wenig, um die Wirksamkeit zu bemessen. Die Ständige Impfkommission (STIKO) bezieht lediglich Studienteilnehmer von 18 bis 64 Jahren in ihre Wirksamkeitsberechnung ein und beziffert sie mit 71 Prozent. Diese Abweichung rührt daher, dass die Behörde den Impfstoff zunächst nicht für die Altersgruppe über 64 Jahre empfohlen hat, weil für diese nicht ausreichend Studiendaten vorliegen. Inzwischen hat sich die Lage dahingehend geändert, dass der Impfstoff aufgrund selten auftretenden Thrombosen insbesondere bei unter 60-jährigen Frauen nur noch für über 60-Jährige empfohlen wird.
Durch eine Impfung kann der Körper dem Virus eine erfolgreiche Immunantwort entgegensetzen. Wie lange der Impfschutz anhält, ist derzeit noch nicht bekannt, es werden aber laufend Daten erhoben, um längerfristige Aussagen machen zu können. Erste Auswertungen stimmen bezüglich des Impfschutzes positiv: „Einige unserer Daten zeigen, dass die Impfstoffe eine Immunreaktion hervorrufen, die schon mehr als acht Monate existiert. Und sie dauert noch an. Das sind gute Nachrichten“, erklärte Prof. Klaus Cichutek, der Präsident des Paul-Ehrlich-Instituts, im Interview mit der Deutschen Welle. Auch die klinische Testphase habe ergeben, dass nur sehr wenige COVID-19-Infektionen nach einer Impfung auftraten, so Klaus Cichutek weiter: „Von 100 geimpften Menschen haben 95 keine Symptome von COVID-19 gezeigt, selbst wenn sie mit Infizierten in Kontakt kamen. Und es sieht danach aus, dass die wenigen Infizierten dann nur einen leichten Krankheitsverlauf zeigen.“
Noch keine Aussage über vollständige Immunität
Derzeit ist ebenfalls noch nicht abzusehen, ob die Corona-Impfung auch eine Infektion (= Ansteckung) verhindern und eine sogenannte sterile beziehungsweise sterilisierende Immunität hervorrufen kann. Sterile/Sterilisierende Immunität bedeutet, dass die Viren keine Chance mehr haben, in die Zellen des Körpers einzudringen. Verhindert die Impfung die Ansteckung nicht, könnte es dazu kommen, dass eine geimpfte Person Sars-CoV-2-Viren weitergeben kann, wenn sie nach der Immunisierung erneut mit ihnen in Kontakt kommt. Sie selbst bleibt aber vor dem Ausbruch mit Symptomen und folglich auch dem schwerem Verlauf der Krankheit COVID-19 geschützt. Fachkreise nennen dies funktionelle Immunität. Derzeit sammeln Wissenschaftler noch entsprechende Daten, um sichere Aussagen zum Immunitätsstatus nach der Corona-Impfung geben zu können. „Ob auch asymptomatische Infektionen durch die Corona-Impfung reduziert werden können, wissen wir noch nicht," erklärte Prof. Klaus Cichutek bei einer Infoveranstaltung Anfang Januar. „Genauso wenig wissen wir, ob die Weitergabe des Virus von Geimpften auf andere komplett unterbrochen werden kann, obwohl insgesamt die Theorie natürlich dafür spricht.” Experten nehmen jedoch an, dass die Infektion bei Geimpften schwächer und kürzer dauert und damit das Risiko einer Übertragung deutlich sinkt. Die Schutzwirkung sowie etwaige Nebenwirkungen der Impfung sollen daher über zwei Jahre hinweg in der Breite beobachtet werden.
Verschiedene Corona- Impfstofftypen
Es gibt verschiedene Impfstofftypen, die auf unterschiedliche Art eine Immunantwort und damit einen Schutz vor einer CIVID-19-Erkrankung hervorrufen. Die drei gängigsten Typen gegen COVID-19 sind mRNA-Impfstoffe, Lebendimpfstoffe mit Vektorviren und Totimpfstoffe.
Neuartige mRNA-Impfstoffe
Die beiden bereits zugelassenen Corona-Impfstoffe von Biontech/Pfizer und Moderna sind sogenannte mRNA-Impfstoffe. mRNA steht für „Messenger Ribonucleic Acid“, auf Deutsch „Boten-Ribonukleinsäure“ oder auch „Boten-RNA“. Ein weiterer wichtiger Begriff in diesem Zusammenhang ist das bereits erwähnte „Spike-Protein“. Dieses sitzt auf der Oberfläche von SARS-CoV-2-Viren und ermöglicht es den Viren, an Zellen anzudocken und so den Körper zu befallen. Gleichzeitig können sich aber auch Antikörper an dieses Spike-Protein binden und das Virus so für die Immunzellen markieren, um eine Immunantwort hervorzurufen.
Die mRNA-Technologie
Die mRNA im Impfstoff übernimmt in den Körperzellen die Funktion eines Nachrichtenboten. Dieser überbringt den Zellen einen künstlich hergestellten RNA-Schnipsel als „Bauplan“ für das Spike-Protein, die sogenannte Messenger-RNA. Mit dieser „Bauanleitung“. bilden einige spezielle Körperzellen selbst das ungefährliche Spike-Protein und präsentieren es auf ihrer Oberfläche. Anschließend kann das Immunsystem Antikörper dagegen bilden. Kommt es danach erneut mit SARS-CoV-2-Viren in Berührung, erinnert sich das Immunsystem an die Immunantwort und bekämpft die Viren mit den Antikörpern, die es schon einmal gebildet hat. Der Prozess der natürlichen Immunisierung wird hier also gewissermaßen mit ungefährlichen Virus-Bestandteilen nachgebildet.
Große Vorteile: Hohe Wirksamkeit und leichtere Massenproduktion
Zwei entscheidende Vorteile zeichnen mRNA-Imfpstoffe aus: Sie sind nicht nur hochwirksam, sie lassen sich auch rasch im Labor in sehr großen Mengen produzieren. Das betonte auch Prof. Klaus Cichutek in einer Informationsveranstaltung des Gesundheitsministeriums. Die COVID-19-Vakzine sind die ersten, die auf der mRNA-Methode basieren und eine Zulassung erhalten haben. mRNA-Impfstoffe existieren aber keineswegs erst seit der Corona-Pandemie, sondern werden seit etwa zehn Jahren entwickelt, beispielsweise gegen Tollwut. In der Forschung gab es hier zuletzt große Fortschritte: mRNA-Impfstoffe befanden sich bereits in der klinischen Prüfung, standen also vor der Zulassung. Die Coronakrise hat die mRNA-Technologie wie ein Katalysator enorm beschleunigt – inklusive schnellerer behördlicher Zulassungsverfahren und der rascher Produktion vieler Millionen Impfdosen.
Lebendimpfstoffe mit Vektorviren
Vektorimpfstoffe präsentieren dem Körper nur einen Teil des Virus, im Fall der COVID-19-Vakzine in der Regel ebenfalls das Spike-Protein. Den Ausgangspunkt bilden wohlbekannte, harmlose Viren, zum Beispiel Adenoviren, das sind ungefährliche Schnupfenerreger. Diese Vektorviren werden um ein oder mehrere Gene für das Oberflächenprotein ergänzt und transportieren das Spike-Protein so in den Körper, ohne eine Infektion auszulösen. Das Immunsystem kann reagieren und zur Abwehr des Spike-Proteins Antikörper und T-Zellen herstellen. Trifft der Körper nach der Impfung auf das Virus SARS-CoV-2, kann das Immunsystem reagieren und das Virus abwehren. AstraZeneca nutzt dieses Verfahren für seinen COVID-19-Impfstoff und hat dafür die Zulassung in der EU erhalten. Vektorimpfstoffe gegen andere Krankheiten, etwa gegen Ebola oder Dengue-Fieber, sind bereits zugelassen.
Totimpfstoffe
Einige COVID-19-Impfstoffe nutzen klassische und altbewährte Verfahren, die auf inaktivierten Viren basieren. Das sind zum Beispiel Totimpfstoffe. Für diese Vakzine werden abgetötete Erreger verwendet, die sich nicht mehr vermehren können. Im Körper lösen diese inaktivierten Viren eine Immunreaktion aus und regen ihn dazu an, Antikörper zu bilden, ohne dass die Krankheit ausbrechen kann. Sehr gut wirksame Totimpfstoffe gibt es gegen eine Vielzahl von Erkrankungen, wie beispielsweise Tetanus, Kinderlähmung oder Keuchhusten.
Zulassungsverfahren für Corona-Impfstoffe
In der EU ist die Europäische Arzneimittelagentur (EMA) für die Zulassung von Impfstoffen zuständig. Sie prüft die Anträge der Pharmahersteller zur Impfstoffzulassung und alle zugehörigen Studien. Dabei unterstützen die nationalen Arzneimittelbehörden die EMA bei der Bewertung der Vakzine, in Deutschland das Paul-Ehrlich-Institut, das deutsche Bundesinstitut für Impfstoffe und biomedizinische Arzneimittel des Gesundheitsministeriums. Die EMA bestätigt die Wirksamkeit, pharmazeutischen Qualität und Unbedenklichkeit des Impfstoffs. Damit die Impfkampagne in Europa schneller starten kann, wurde das Genehmigungsverfahren im Rahmen von sogenannten „Rolling Reviews“ beschleunigt. Das bedeutet, dass die Pharmaunternehmen die verschiedenen Prüfphasen für ihre Corona-Impfstoffe parallel laufen lassen. Somit können sie auch die zugehörigen Studiendaten früher einreichen und die EMA kann gleichzeitig bereits mit der Überprüfung beginnen, ohne aber Abstriche bei der Sicherheit zu machen. Nach der Zulassungsempfehlung der Behörde erteilt die Europäische Kommission auf dieser Basis dann die Zulassung. Die Impfstoffe von Biontech/Pfizer (Comirnaty), von Moderna sowie AstraZeneca (AZD1222) haben diesen Prozess bereits durchlaufen.
Impfempfehlung der STIKO
Die Ständige Impfkommission (STIKO) ist ein unabhängiges Expertengremium, das am Robert Koch-Institut angesiedelt ist und Impfempfehlungen für Deutschland entwickelt. Dazu bewertet sie Sicherheit und Wirksamkeit einzelner Impfstoffe und führt eine Nutzen-Risiko-Bewertung für die breite Anwendung der Impfung in der Bevölkerung durch. Im Fall der COVID-19-Impfung hat die STIKO ihre Impfempfehlung am 18. Dezember 2020 veröffentlicht. Da sich im Vorfeld bereits abgezeichnet hat, dass anfangs nicht ausreichend Corona-Impfstoff vorhanden ist, empfiehlt die Kommission eine Priorisierung von bestimmten Personengruppen, die zuerst Anspruch auf ein Impfangebot haben. Um diese Auflistung zu erstellen, hat die STIKO im Vorfeld gemeinsam mit dem Deutschen Ethikrat und der Nationalen Akademie der Wissenschaften Leopoldina einen Leitfaden mit ethischen, rechtlichen und praktischen Rahmenbedingungen entwickelt. Die STIKO prüft neue wissenschaftliche Erkenntnisse zu COVID-19 und den Impfungen fortlaufend und passt ihre Impfempfehlungen gegebenenfalls an, zuletzt Ende Januar.
Impfverordnung des Gesundheitsministeriums
Auf dieser Impfempfehlung der STIKO baut die Impfverordnung des Bundesgesundheitsministeriums auf, die Gesundheitsminister Jens Spahn am 18. Dezember 2020 unterzeichnet hat und die rückwirkend zum 15. Dezember in Kraft getreten ist. Sie weicht teilweise von der STIKO-Impfempfehlung ab, beispielsweise priorisiert sie die Anspruchsberechtigten für eine COVID-19-Impfung in drei statt fünf Stufen.
Wie läuft die COVID-19-Impfung gemäß der Nationalen Impfstrategie ab?
Die Nationale Impfstrategie COVID-19 regelt die faire Verteilung der Corona-Impfstoffe und das Impfprozedere in Deutschland. Der Bund ist für die Beschaffung des COVID-19-Impfstoffs zuständig, während die Bundesländer die Corona-Impfungen organisieren und durchführen. Um mehr Menschen in kurzer Zeit impfen zu können, haben die Bundesländer über 400 Impfzentren eingerichtet. Das soll die Organisation und Logistik vereinfachen, die korrekte Lagerung der Impfstoffdosen sicherstellen und die Verteilung gemäß der festgelegten Priorisierung erleichtern. Außerdem versorgen mobile Impfteams stationäre Pflegeeinrichtungen wie etwa Seniorenheime mit dem COVID-19-Impfstoff und verabreichen ihn vor Ort. Eine Deutschlandkarte mit den Standorten findet sich beispielsweise auf Zeit Online.
Zunächst werden ältere Menschen, Risikopatienten und Beschäftigte im Gesundheitsdienst sowie systemrelevante Personengruppen nach und nach geimpft. Erst dann erhält der Rest der Bevölkerung, auf den diese Kriterien nicht zutreffen, ein Impfangebot.
Priorisierung mit drei Stufen
Grundsätzlich haben alle gesetzlich und nicht gesetzlich Krankenversicherten in Deutschland Anspruch auf eine COVID-19-Schutzimpfung. Das legt die Impfverordnung fest. Bestimmte Personengruppen werden vorrangig berücksichtigt und haben zuerst Anspruch, da sie ein besonders hohes Risiko für schwere oder tödliche Verläufe einer COVID-19-Erkrankung haben, beruflich entweder besonders gefährdet sind oder in engem Kontakt zu vulnerablen Personengruppen stehen.
1. Höchste Priorität
Höchste Priorität haben Personen über 80 Jahre, Bewohner:innen von und Personal in Pflegeheimen sowie Mitarbeiter:innen ambulanter Pflegedienste und Personal in Covid-Stationen, Intensivstationen und Notaufnahmen mit hohem Expositionsrisiko oder in Kontakt mit besonders vulnerablen Gruppen wie in der Transplantatiosmedizin. Diese Gruppe umfasst mindestens 8,6 Millionen Menschen in Deutschland.
2. Hohe Priorität
Zur Gruppe mit hoher Priorität gehören unter anderen Personen über 70 Jahre, Menschen mit Demenz, Trisomie 21 und Transplantationspatienten, bestimmte Kontaktpersonen sowie Polizei- und Ordnungskräfte, die im Dienst einem hohen Infektionsrisiko ausgesetzt sind. Diese Gruppe soll mindestens 12,7 Millionen Menschen zählen.
3. Erhöhte Priorität
Erhöhte Priorität haben unter anderem Personen über 60 Jahre, medizinisch vorbelastete Menschen, Polizei und Feuerwehr, Erzieher und Lehrer sowie Personen in relevanter Position in Unternehmen der kritischen Infrastruktur, in Apotheken und Pharmawirtschaft, in der öffentlichen Ver- und Entsorgung, Ernährungswirtschaft, Transportwesen, Informationstechnik und Telekommunikation sowie im Lebensmitteleinzelhandel. Auf mindestens 15,3 Millionen Menschen trifft dies zu.
4. Restliche Bevölkerung
Zuletzt folgt die Gruppe der übrigen Personen, die jünger als 60 Jahre sind und auf die keine der vorher genannten Kriterien zutreffen, mit etwa 45 Millionen Menschen. Eine aktuelle und detaillierte Übersicht zur Corona- Impfverordnung und den verschiedenen Gruppen bietet das Bundesgesundheitsministerium.
Die drei Phasen der Nationalen Impfstrategie COVID-19
In den ersten Monaten führen Ärzte:innen die Corona-Impfungen nur in den neu organisierten Impfzentren und mithilfe der mobilen Impfteams durch. Die „Nationale Impfstrategie COVID-19" sieht im Detail drei Phasen vor: In Phase 1A, der „gezielten, zentralisierten Verimpfung", ist noch wenig COVID-19-Impfstoff verfügbar, der teilweise komplexe Lagerungsbedingungen erfordert und in Mehrdosenbehältnissen transportiert werden muss. Impfungen beschränken sich sehr gezielt auf die Gruppen mit dem höchsten Risiko, an COVID-19 zu erkranken, und Beschäftigte in systemrelevanten Berufen. In Phase 1 B, der „erweiterten, zentralisierten Verimpfung", stehen bereits mehr Impfstoffdosen zur Verfügung. Es wird aber weiterhin der Priorisierung entsprechend geimpft. Schließlich rechnen die Verfasser der Corona-Impfstrategie damit, dass ab Phase 2 der „breiten, dezentralen Routine-Verimpfung” großflächig auch Corona-Vakzine verfügbar sein werden, die geringere logistische Anforderungen mit sich bringen, sich also beispielsweise bei etwa 2 Grad Celsius transportieren und lagern lassen. In dieser Phase werden die Impfstoffe in Einzeldosen ausgeliefert – wie im Normalfall der medizinischen Grundversorgung. Ab diesem Zeitpunkt greift dann wieder die Regelversorgung und die breite Bevölkerung kann sich impfen lassen. Das bedeutet, Hausärzte können die Impfung in ihren Praxen vornehmen.
Dieser Zeitpunkt ist auch ausschlaggebend für die COVID-19-Impfung in Betrieben: Die Gesundheitsexperten von MEDISinn rechnen damit, dass etwa ab dem Beginn von Phase 2 auch Betriebsärzte:innen COVID-19-Impfungen in Unternehmen vornehmen können. Sobald dies erlaubt ist, wird MEDISinn deutschlandweit einen Corona-Impfservice für Betriebe und ihre Mitarbeiter:innen anbieten und bereitet sich derzeit bereits darauf vor. Unternehmen berät MEDISinn jetzt schon im Vorfeld zum Corona-Impfservice.
Das bedeuten Corona-Impfstrategie und Priorisierung für Unternehmen
Zu Beginn des Jahres werden gemäß der Corona-Impfstrategie ältere Menschen und Personal in Krankenhäusern und Pflegeeinrichtungen zuerst geimpft. Bis auch Personengruppen ohne Priorisierung an der Reihe sind, wird noch etwas Zeit vergehen. Dennoch empfiehlt der Gesundheitsdienstleister MEDISinn Arbeitgebern, sich jetzt rechtzeitig auf eine mögliche Corona-Impfung ihrer Arbeitnehmer:innen vorzubereiten.
Einrichtungen und Unternehmen der kritischen Infrastruktur
Auch unter den Mitarbeiter:innen können Personen sein, die zu einer der priorisierten Gruppen gehören. Die zweite Stufe der „hohen Priorität” umfasst etwa auch enge Kontaktpersonen von Pflegebedürftigen oder Schwangeren oder Menschen mit transplantierten Organen. Zur dritten Stufe mit „erhöhter Priorität” gehören Personen ab 60 Jahren oder mit verschiedenen Vorerkrankungen.
Außerdem umfasst diese Prioritätsstufe auch Personen, die in besonders relevanter Position in Einrichtungen und Unternehmen der kritischen Infrastruktur arbeiten. Das sind im einzelnen:
- Apothekenwesen
- Pharmawirtschaft
- Ernährungswirtschaft
- Wasser- und Energieversorgung
- Abwasserentsorgung und Abfallwirtschaft
- Transport- und Verkehrswesen
- Informationstechnik und Telekommunikationswesen
In der dritten Prioritätsstufe befinden sich zudem Personen, die im Lebensmitteleinzelhandel tätig sind.
Betriebe sollten prüfen, ob eines dieser Kriterien auf Mitarbeiter:innen zutrifft und sie umfassend über die Details der Priorisierung informieren.
Gute betriebliche Kommunikation zu COVID-19-Impfungen zentral
Momentan herrscht in der Öffentlichkeit noch viel Unsicherheit bezüglich der neuen Corona-Schutzimpfungen und der Impf-Strategie des Bundes. Deshalb können und sollten Firmen über ihre Kommunikationskanäle einen Beitrag zur Aufklärung leisten und ihren Mitarbeitern:innen fundierte Informationen zur Verfügung stellen. Das können Fakten zur Impfung sein, wichtige Kontaktmöglichkeiten, etwa zu den zuständigen Impfzentren und Anmeldungs-Websites in den Bundesländern, oder ein Interview mit dem oder der zuständigen Betriebsmediziner:in zum Thema. Ziel sollte es sein, die Mitarbeiter:innen bestmöglich zu informieren und zur COVID-19-Impfung aufzuklären, um sie bei ihrer Impf-Entscheidung zu unterstützen. Es sollte aber auch klar kommuniziert werden, dass es keine Pflicht zur Impfung gibt, damit die Arbeitnehmer:innen sich nicht zusätzlich unter Druck gesetzt fühlen.
Betriebliches COVID-19-Impfangebot kann Aufwand für Angestellte reduzieren
Viele Arbeitgeber bieten ihren Angestellten bereits jeden Winter kostenlose Grippeschutzimpfungen an. Auch eine COVID-19-Schutzimpfung als Gesundheitsangebot in Unternehmen ist sinnvoll, um den Mitarbeiter:innen einen einfachen Zugang zur Impfung zu ermöglichen – für manche Arbeitnehmer:innen ist ein zusätzlicher Impftermin schwierig mit Schichtarbeit oder Kinderbetreuung zu vereinbaren. Zudem kann ein Corona-Impfservice in Betrieben Hausarztpraxen entlasten, die voraussichtlich ab Phase 2 der Corona-Impfstrategie das Impfen übernehmen werden. Firmen können schon frühzeitig die Vorbereitungen für eine COVID-19-Impfung in ihrem Unternehmen anstoßen, etwa Rücksprache mit ihren zuständigen Betriebsmediziner:innen halten. Es ist das erklärte Ziel der Bundesregierung, dass alle Bundesbürger:innen bis Ende diesen Sommers ein Impfangebot erhalten haben. Aller Voraussicht nach kann sich also jeder Bundesbürger, der eine COVID-19-Impfung erhalten möchte, ab dem Sommer 2021 impfen lassen. Das betonte Bundesgesundheitsminister Jens Spahn mehrfach. MEDISinn geht davon aus, dass dann auch eine Impfung über Betriebsärzte:innen möglich ist. Ab diesem Zeitpunkt wird MEDISinn einen deutschlandweiten Corona-Impfservice für Unternehmen anbieten und sich beispielsweise auch um die Beschaffung von Corona-Vakzinen kümmern.
Informieren und Vorbereitungen treffen
Es ist damit zu rechnen, dass in den nächsten Wochen und Monaten einige weitere Impfstoffzulassungen von COVID-19-Vakzinen die bereits zugelassenen Impfstoffe ergänzen werden. Dies wird entscheidend dazu beitragen, die Pandemie einzudämmen, sodass nach und nach Lockerungen der Einschränkungen möglich werden. Ziel ist es, eine Herdenimmunität mit 60 bis 70 Prozent geimpften Erwachsenen in Deutschland zu erreichen. Auch für Unternehmen wird sich die Lage mit dem Fortschreiten der Impfkampagne entspannen. Seit Beginn der Pandemie ändert sich die Situation laufend, weshalb Firmen sich und ihre Belegschaft auf dem aktuellen Stand halten müssen. Zwar braucht es noch etwas Geduld, bis Firmen ihren Mitarbeiter:innen ein konkretes Impfangebot machen können, doch erste Überlegungen, gezielte Informationen rund um COVID-19-Vakzine und Vorbereitungen für eine betriebliches Impfangebot sind für Betrieben jetzt schon zentral, um sich bestmöglich vorzubereiten.
Hygienemaßnahmen, Homeoffice und COVID-19-Tests
Natürlich müssen bis zum Ende der Corona-Pandemie für die Sicherheit der Mitarbeiter:innen weiterhin Vorkehrungen getroffen werden. Dazu gehören die bekannten Hygienemaßnahmen, Corona-Tests bei Verdachtsfällen oder auch zur gezielten Prävention vor wichtigen Meetings und unaufschiebbaren Zusammenkünften. Nach Möglichkeit müssen Firmen derzeit auch das Arbeiten im Homeoffice für jede:n Mitarbeiter:in prüfen, dessen oder deren Tätigkeit sich auch von Zuhause aus erledigen lässt.
Sobald Impfungen über Betriebsmediziner angeboten werden können, können Betriebe mit einem Corona-Impfservice einen wichtigen Beitrag zur Herdenimmunität und damit zum Ende der Corona-Pandemie in Deutschland leisten.
Da sich zum Thema Corona-Impfungen beinahe täglich neue Erkenntnisse, Empfehlungen und Regelungen ergeben, werden diese Informationen zu möglichen Impfungen in Unternehmen laufend aktualisiert.